Mir ist es kalt, schon wieder ist mir kalt. Schon seid 3:50 Uhr bin ich hellwach. Ich schlafe tief, aber zu kurz. Eben ist mir wieder aufgefallen, wie unglaublich wenig ich geschlafen habe in der letzten Zeit. Fast jede Nacht bin ich kurz nach Mitternacht wachgeworden und immer nur für kurze Intervalle wieder eingeschlafen. Kein Wunder das ich immer zu friere. Kaum Zeit zum innehalten gehabt. Das Wochenende kaum Zeit für mich gehabt, auch das kommende Wochenende hat schon verplante Zeiten. Ich mag es überhaupt nicht, wenn ich verplant bin. Das nervt mich so sehr, selbst wenn es schöne Dinge waren. Ich habe fast ausschließlich funktioniert oder bin schon auf der Couch eingeschlafen, bevor ich überhaupt auch nur in die Nähe einer Meditation kommen konnte. Dabei sind trotz allem auch schöne Dinge passiert. Auch in der verplanten Zeit ist ja nicht alles schlecht. Das mit dem Yoga zum Beispiel, war ja für mich alleine gedacht und es war wirklich gut und doch fühlt es sich an, wie eine Sache auf der Todo-Liste. Bewegung fühlt sich ganz oft an, als wenn ich es auf meiner Todo-Liste abarbeite, dabei sind die Bewegungsimpulse da und wenn ich mich bewege fühle ich mich auch gut und doch ist es etwas machen, tun. Fast denke ich, ich sollte mal erforschen, warum das so ist. Aber was hat die MariaKarte gestern gesagt – weniger denken und analysieren und mehr fühlen und erleben. Ich fühle gerade rein. Kein Wunder, dass ich Bewegung nur auf der Todo-Liste sehe. Lange lange Zeit habe ich Bewegung gemacht, weil ich es musste. Ich habe das Spazierengehen mit meinen Eltern früher gehasst. Ich werde nie vergessen, wie wir manchmal Sonntags auf der gerade gebauten Autobahn spazieren gingen. Die A4 nach Köln wurde gerade gebaut. Endlose Teerstreifen oder Gewältmärsche um die Agger- oder Bruchertalspeere. Jeden Tag endlos wirkende Fussmärsch zur Schule und zur Bushaltestelle. Ich wohnte oben auf einem Berg und egal wohin ich wollte, erstmal mit dem Fahrrad oder zu Fuß den Berg runter und dann, wenn man nur noch nach Hause wollte und vielleicht hundemüde war, den doofen Berg wieder rauf. Selbst in Momenten, wenn ich ich schnell war,(der Berg – ich habe es gehasst, den Berg raufzugehen) das letzte Stück war immer das allerschrecklichst, habe ich so getrödelt, weil ich diesen Berg gehasst habe. Dann musste ich mir jahrzehntelang anhören, wie wichtig Bewegung ist um fit, dünn oder sonstwas zu sein. Jeder Bewegungsimpuls wurde mit einem „MUSS“ im Keim erstickt. Dabei möchte ich mich wirklich bewegen können, dann wann immer ich es möchte.
Eben war mein Neffe und meine Nichte hier. Wir haben Currywurst mit Pommes gegessen. Es war kein liebevolles Essen. Nur zum Kochen fehlte mir die Kraft. Ich hatte noch keine Zeit für mich heute. Da ist auch ganz viel Kälte innendrin. Ich brauche dringend bewusste Zeit nur für mich. Noch zwei Wochen bis zum Urlaub. Bis dahin will ich aber überhaupt nicht warten. Viele Jahre habe ich zwischen den Urlauben nicht richtig gelebt und nur funktioniert. Bin nicht aus dem Hamsterrad rausgekommen. Moment, doch ein bisschen Zeit konnte ich heute für mich und meinen neuen Mitbewohner einräumen, aber die Zeit war zu kurz, viel zu kurz.
Manchmal setze ich mich für einen Moment auf die Couch und mache absolut überhaupt nichts, weil ich denke ich brauche es vielleicht auch mal, dass ich überhaupt nichts mache. Das langweilt mich auch so sehr und schon mache ich wieder etwas. Ich kenne Langeweile ansich nicht. Langeweile in Form von – nichts mit mir anzufangen wissen – kenne ich wirklich nicht. Ich habe immer etwas im Kopf, aber Langeweile in der Art des Tuns, kenne ich sehr wohl. Ich bin oft unterfordert und ich kann die Dinge manchmal nicht mehr ertragen, weil sie mich langweilen. Bei den Dingen, die mich nicht unterfordern würden, die traue ich mich nicht zu oder ich brauche eine Beweglichkeit, die ich nicht habe. Ein Teufelskreis.