Eigentlich hoffe ich die ganze Zeit, dass die Bewegung irgendwann aus meinem Leben nicht mehr wegzudenken ist – so sehr ist sie Bestandteil meines Lebens. Ich möchte eigentlich, dass dies einfach so geschieht. Ich grinse grad, weil ich dies schreiben. Klar alles soll wieder alleine geschehen. Bloss nichts dafür tun. Schätzchen, so geht es aber nicht!
Meine Freundin Candida sagte mir heute, dass die meisten Menschen im Vorfeld keine Lust auf Sport haben und im Kopf tausende von Gründen aufgeführt werden sich nicht zu bewegen. Selbst bei ihr ist es so , obwohl sie aus dem Profisport kommt. Sie liebt und genießt die Bewegung während sie Bewegung als Sportprogramm durchführt. In mir denkt alles immer nur an den Kraftaufwand und wie schwer es sich anfühlt und mit wieviel Schmerz in den Knien es verbunden ist. Sie empfahl mir mit einer sogenannten inneren Taschenlampe weg von den schmerzenden Beinen und Knien, hin zu dem restlichen Körper und zu fühlen und zu schauen, ob es irgendeine Stelle gibt die die Bewegung toll findet und keinen Schmerz empfindet.
Gesagt getan, Ich setzte mich auf den Fahrradergometer und auf dem Weg dahin und rauf, war totaler Widerstand da. Ein innerliche Gepläre und Aufruhr. Als ich draufsaß eine Stimme ich kann das nicht und ich will das auch nicht. Ich fühlte in den Körper hinein und es tauchten Bilder auf. Ich sah vor meinem geistigen Auge wie ich draussen Fahrradfahre mit so viel Leichtigkeit. Ich erzählte meiner Freundin heute Nachmittag das ich es wert sein will, soviele Dinge zu können, wie spazieren gehen und Rad fahren, Walken etc. Sie sagte, dass ich nicht die Frage in die Zukunft stellen solle sondern die Frage im Hier und Jetzt halten soll, sonst wäre es nicht motivierend genug um sich zu bewegen. Ich solle mich fragen, ob ich es wert sei mich jetzt zu bewegen. Als ich so auf dem Fahrradergometer saß und mit meiner Unfähigkeit haderte und mit der Angst vor Knieschmerzen und dem ganzen Widerstand in mir, schloss ich eine ganze Weile die Augen und atmete einfach nur. Bin ich es wert mich jetzt zu bewegen? Weiterhin Widerstand. Ich saß und atmete, dann begann sich mein Körper fast selbstständig zu bewegen. Er will sich bewegen, soviel ist mal klar. Ich trat ein paar Mal kräftig in die Pedale und stieg wieder ab. Während ich draufsaß auf dem Rad, konnte ich nicht in mich reinfühlen, ob es etwas in mir gibt dem die Bewegung gefällt. Jetzt wo ich hier wieder sitze und schreibe sehr wohl. Meine Lust auf mehr Bewegung ist da. Es ist als hätte ich dem Körper den kleinen Finger gereicht und er greift beherzt zu. Was fühlt sich gut an? Mmmmh mal fühlen.
Der Brustraum fühlt sich befreiter an, die Lungen habe sich mehr ausgedehnt. Der ganze Knochenteil hat eine andere Art der Bewegung durchgeführt und ich kann spüren, wie die Arme, die Hüften, die Wirbelsäule und ein ganzer Teil der Muskulatur beansprucht wurde. …und es gefällt dem Körper und mir. Es hat ein kleines Bisschen im Knie gezogen, aber ich habe keine Schmerzen. Der Körper fühlt sich sogar ein bisschen frischer an. In etwa so, wie wenn man nach dem Zähneputzen endlich den schahlen Geschmack los ist.
Geneen Roth sagt in ihrem Seminar, dass es wichtig ist sich eine Sportart oder eine Bewegungsart auszusuchen, die man während der Bewegung und die Gefühle hinterher gerne mag. Sie beschreibt genau, wie meine Freundin, dass viele Menschen im Vorfeld der Bewegung nicht sehr motiviert sind. Sie sagt auch, dass es wichtig ist eine Verpflichtung mit sich selber einzugehen. Dies sagt mir meine Freundin auch schon seid mehreren Monaten. Diese Verpflichtung ist meine Freundin mit sich auch eingegangen und macht egal was dazwischenkommt, alles um dieser Verpflichtung nachzukommen. Sie hat es in den letzten paar Monaten geschafft, vom gehen über walken hin zu einer halben Stunde Joggen. Ich beneide sie wie verrückt um diese Erfahrung.
Allerdings bei dem Wort Verpflichtung dreht sich mir schon der Magen um. Viel zu viel musste ich früher alles mögliche an Bewegung machen und hatte keine Wahl und keine Entscheidungsfreiheit. Dann habe ich viel zu viel Sport gemacht ohne das ich es je gemocht habe. Immer sollte der Sport und Bewegung einen Zweck erfüllen und immer ein fernes Ziel greifbar machen. Meine Freundin fragte mich heute, ob ich immer noch keine Wahl und Entscheidungsfreiheit habe. Es ist nicht so wie früher, heute kann ich frei entscheiden und habe eine Wahl. Die inneren Anteile in mir, die immer wieder unter einer Art Zwang und Nötigung Sport und Bewegungen ausgeführt haben, sind die mit dem inneren Widerstand. Irgendwie kindliche Anteile, die rebellieren. Sie rebellieren immer noch, sobald etwas in Richtung Bewegung geht. Aber es gibt auch erwachsene Anteile, die sich durch aus bewegen wollen und den Genuss daraus sicher schnell erkennen, so wie gerade nachdem ich vom Rad abgestiegen bin. Ich glaube ich muss mich noch eine ganze Weile daran erinnern, dass es diesmal kein Zwang mehr ist ohne Entscheidungsfreiheit sondern eine Entscheidung hin zu mehr Optionen im Leben und Freunde und Sehnsuchterfüllung.
Ok Ok – ich füge meiner Challange etwas Neues hinzu. Es ist an der Zeit, ich muss endlich handeln. Ich verpflichte mich, jeden Tag Bewegungen durchzuführen. Ich werde diese Bewegungen so lange durchführen, bis ich sie problemlos durchführen kann, bevor ich den nächsten Schritt gehe. Egal wieviel Stress oder Sonstiges oder Widerstände gerade das sind , ich werde der Verpflichtung nachkommen. Für mich für mein Leben und für meinen Traum wieder richtig laufen und mich bewegen zu können.