Heute Morgen und eigentlich auch schon während der Nacht merkte ich ,dass ich mal wieder zum Gynäkologen muss. Es ist bestimmt 10, 11 und vielleicht auch 12 Jahre her, dass ich das letzte mal beim Frauenarzt war. Das letzte Mal war so schlimm, dass ich erstmal genug davon hatte.
Ich hatte eine so schwere Blutung, dass ich fast verblutet wäre und nach einer heftigen Nacht und schrecklich nervigem Frauenarztbesuch anschließend ins Krankenhaus kam und eine Notoperation mit Aussschabung gemacht bekam. Ich weiß noch wie fertig ich war. Nachdem die Anästhesistin damals bei mir war, war mir ganz klar, dass ich den Eingriff nicht überleben würde. Starkes Übergewicht, massiver Blutverlust und dann noch Vollnarkose. Mir war klar, das wars. Das würde ich nicht überleben. …und ich war froh, dass es vorbei sein würde. Ich hatte kein bisschen Angst vor der OP. Auf dem Weg in den OP war ich vollkommen entspannt bezüglich des Eingriffs, meine einzige Sorge war, dass ich kein Testament gemacht und mich von niemanden verabschiedet hatte. Ansonsten war ich vollkommen ruhig und ließ alles über mich ergehen. Als die Narkose zu wirken begann, dachte ich nur das es gleich vorbei sein würde.
Dann kam der Moment in dem ich in dem Zimmer erwachte und eine Krankenschwester mich begrüsste und sagte “ wie schön, dass sie wieder bei uns sind“. Ichfing sofort an zu weinen, ich hasste es überlebt zu haben und war vollkommen verzweifelt. Ich weinte und gefühlt habe ich erst Monate danach damit aufgehört. Rückblickend würde ich sagen, ich war depressiv. Ich hatte mir so gewünscht, das dieses Leben endlich ein Ende hatte und hatte den Eingriff überlebt. Es dauerte über ein halbes Jahr, bis ich mich damit arrangieren und akzeptieren konnte, dass ich es überlebt habe. Danach fing ich auf allen Ebenen an für mich zu kämpfen. Wenn ich schon lebte, dann aber richtig. Ich habe nach dem Eingriff noch meine Nachuntersuchungen machen lassen, aber war seiddem nicht mehr beim Frauenarzt. Ich schob es immer auf und verdrängte es massiv. Heute vormittag war mich klar, dass ich endlich einen Temin machen wollte und rief bei meiner Frauenärztin an und machte einen Termin. Die Helferin war sehr sehr nett und machte mir Mut. Ich erklärte ihr, was mich daran gehindert hat so lange vorbei zu kommen und sie konnte es glaube ich nachvollziehen. In drei Wochen ist auch schon der Termin. Kaum das ich den Termin in meine Tasche gelegt hatte bekam ich massive Magendarmprobleme. Wow, danach konnte ich nur noch weinen. Ich merkte, wie sehr mich die Erfahrung damals traumatisiert hat. Es ist noch ein bisschen Traurigkeit da, aber ich spüre auch wie wichtig es ist, den Kopf aus dem Sand gezogen zu haben. Es ist wichtig, dass ich den Termin gemacht habe. Ich bin es wert. Ich bin kostbar genug, dass ich den Arzttermin gemacht habe. Es ist Zeit. …es brauchte aber auch die Zeit. Vorher wäre ein Temin nur mit Druck machbar gewesen und jetzt mit Selbstachtung.