Ich telefonierte heute Nachmittag mit meinem Neffen (9)und ich fragte ihn, was er denn so macht. Er sagt wir sind draussen. Ich dachte mir, dass er vielleicht mit seinem Papa draussen sei und und fragte nach, er sagte das seine Schwester mit draussen sei und Wäsche aufhängt. Dann fragte ich  ihn was er denn draussen macht und er antwortete mir „ Ich schau mir die Welt an“. Überrascht von dieser Antwort lachte ich auf, damit hatte ich nicht gerechnet. Gleichzeitig war ich war von dieser Aussage so berührt. Ich fragte ihn, wie er das macht und er sagt er kuckt einfach. Dann fragte ich ihn, ob er sich auch schonmal dabei auf den Rücken legt und in den Himmel schaut und er sagte, dass er das gerade machen würde und dort eine Wolke wäre, die wie ein Engel aussieht der einen Bogen in der Hand hält. Da sitzt ein kleiner Junge im Garten, zwar nicht alleine – aber kommt von alleine auf die Idee sich die Welt anzuschauen. Ich bekam feuchte Augen. Hoffentlich verlernt er das nie…

Ich weiß garnicht mehr, wann ich mir einfach nur die Welt angeschaut habe. Ich kann zwar inzwischen recht gut innehalten und atmen, aber die Welt da draussen nehme ich seid einigen Wochen kaum noch wahr, so kämpfe ich mit meinen Krücken, Schmerzen, Stress und dem Leben. Die Welt rauscht sozusagen an mir vorbei. Nachdem ich mit meinem Neffen das Telefonat beendet hatte, saß ich auf der Couch vor dem offenen Fenster, sah erst raus und schloss dann Augen und versuchte einfach mal alles wahrzunehmen, was dort so war. Die Sonne schien mir ins Gesicht, irgendwo sang eine Amsel, der Wind wehte durch die Bäume im Garten und und mit der Brise kam der Duft des blühenden Apfelbaums aus dem Nachbargarten in meine Nase und ich verspürte ein Hauch von Dankbarkeit, Zufriedenheit und Frieden. Was für ein Moment.

Wann habt Ihr Euch das letzte Mal einfach nur die Welt angeschaut?

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