Ich habe lange nicht geschrieben. Ich war einfach nicht mehr motiviert so weiterzumachen, wie bisher. Ich wollte und ich konnte erst wieder anfangen zu schreiben, als sich in meinem Kopf eine Idee kreirt hatte und sich diese mehr und mehr entwickelte.
Immer wieder stellte sich mir die Frage, wie lange das System noch so weitergehen soll wie bisher. Jemand sagt mir, wie es geht und ich gebe alles um es zu erreichen, aber in mir drin habe ich doch das Vertrauen verloren. Ich habe das Vertrauen in mich verloren und darin etwas erreichen zu können. Ich habe am Anfang meiner Sehnsucht und Hunger Zeit ziemlich schnell und ziemlich viel abgenommen. dann stockte es und danach ging es nur noch sehr langsam abwärts mit meinem Gewicht. Die Schuldfrage möchte ich hier mal ganz bewusst ausser Acht lassen. In den letzten Wochen bin ich sehr mit meiner eigenen Endlichkeit konfrontiert worden. Davon werde ich in den nächsten Wochen noch mehr erzählen und definitiv auch noch näher drauf eingehen. Erst einmal ist wichtig zu erwähnen, dass ich fast 52 Jahre alt bin und seid meinem 12 oder 13 Lebensjahr immer wieder auf Diät stand. Fortwährend und immerzu ein innerer Kampf. Das heißt mehr oder weniger, dass ich 3/4 meines Lebens versucht habe mich richtig zu machen. Richtig zu gestalten und zu formen, Eigenschaften zu entwickeln und mich so zu recht zu machen, wie andere mich haben wollen. Ja eigentlich habe ich 40 Jahre versucht mich so zu backen, dass ich passe. Das ich als Tochter, Schwester, Freundin, Frau und Angestellte ins System passe. Ich passe bis auf meinen Körper sehr gut ins System, aber mir selber gefiel ich lange überhaupt nicht mehr.
Stefan Frähdrich sprach neulich in einem Video auf Facebook darüber, wie sehr er hasst, wenn Menschen im Leben rumeiern. Er sprach vom rumeiern mit Anderen und die dadurch entstandenen Unzuverlässigkeit. Ich selber bin im Aussen sehr zuverlässig und akkurat. Aber mit mir selber überhaupt nicht. Mir selber gegenüber bin ich zwar in den letzten Jahren loyaler geworden, aber mich zu lieben und zu akzeptieren mit allem was ich bin, na davon bin ich noch weit entfernt. In Anbetracht dessen, dass ich mich selber immer noch nicht liebe, mein Körper immer noch jenseits von jeglichen gesellschaftlichen Normen ist, habe ich mich entschieden mit dem Wahnsinn das täglichen Kampfes gegen mich selber endlich aufzuhören. Ich kann und ich will nicht mehr so weitermachen. Meine Lebensqualität und die Liebe zum Leben und mir hat sich nicht wirklich verändert auch nicht mit bisher über 60 kg Gewichtsverlust. Die die mich nicht kennen, lasst Euch gesagt sein, ich habe immer noch mehr Gewicht auf der Waage als viele Andere, deutlich mehr Gewicht.
Konfrontiert mit meiner Endlichkeit – meinen Mutter wurde nur 55 Jahre alt (Krankheit mit einem Gendefekt und mein Vater wurde nur 61 Jahre alt) – wenn ich mich also frage, wie alt ich wohl werde, stehen meine Chancen wahrscheinlich nicht so gut 90 Jahre alt zu werden. Ok, in Anbetracht meiner zu erwartenden Rente, wahrscheinlich auch besser so, aber wenn ich mir vorstelle, wie relativ jung meine Eltern gestorben sind und beide geraucht haben( nachja das mache ich zwar nicht, aber als Ausgleich in dem Vergleich habe ich starkes Übergewichtes und aufgrund meines Alters 🙂 )gehe ich davon aus, dass ich die meiste Zeit meines Lebens hinter mir habe. …und die Zeit die ich gelebt habe, habe ich mit vorwährendem Kampf gegen mich und meinen Körper verbracht. Ich möchte das damit Schluss ist , dass will ich definitiv nicht mehr.
Aber wie komme ich zu Selbstliebe, Selbstakzeptanz und Wohlgefühl und was passiert mit meinem Körper, wenn ich mit dem Kampf aufhöre? Was ist, wenn ich nie wieder in meinem Leben dünn werde, was dann? Werde ich mich weiterhin vor den Menschen, der Gesellschaft, dem Leben verstecken? Das ist kann doch auch keine Option sein. Wie gewinne ich Vertrauen in mich und wie kann ich mir beweisen, dass das Leben nicht vergebens war und ist
Fühle ich mich kostbar und wenn nicht, was würde ich machen, wenn ich das kostbarste für mich auf der Welt wäre? Was dann?
Ich habe beschlossen eine Art Challange mit mir zu machen. Der Zeitraum – keine Ahnung wie lange der Weg geht, aber ich würde sagen ich starte mal mit 3 Monaten. Beginn heute. Die „letzte“ Zeit meines Lebens soll die tollste Zeit meines Lebens werden. Das ist das Ziel. Ich möchte schauen, was noch möglich ist und wie ich es wuppen kann. Vielleicht mögt ihr mich dabei begleiten und Euch mit mir austauschen. Ich bin gespannt und freue mich sehr darauf, aber ich habe auch riesen Angst.