Das Wochenende war dringend erforderlich. Die grosse Hitze hatte mir den Schlaf geraubt und ich war unglaublich müde. Bei vielen Dingen habe ich Fünf gerade sein lassen und dies zeigte sich am Wochenende. Kaum das die Abkühlung kam, kam auch die Lebendigkeit wieder und mit ihr Sehnsüchte und Tatendrang. Es gab viel zu tun und ich wollte auch viel machen, konnte mich aber überhaupt nicht entscheiden womit ich beginnen sollte. Ich blieb den ganzen Samstag im Nachthemd und trödelte vor mich hin. Ein bisschen aufräumen, eine bisschen Fernsehen, ein bisschen lesen, ein bisschen von Allem aber trotzdem unbefriedigend.
Am Abend telefonierte ich mit meiner Freundin CK und sie fragte mich, welcher Anteil eigentlich nicht wirklich will.
Der Kopf – ist der Verstand
Das Herz – ist der Wunsch oder auch die Sehnsucht
Der Wille – ist die Kraft zu Handeln.
Wenn nicht alle drei Anteile an der Umsetzung interessiert sind, dann kann es nicht funktionieren. Nur , wenn alle drei Elemente Hand in Hand arbeiten, dann ist alles möglich und es können Wünsche, Träume und Ziele erreicht werden.
Welcher von den drei Anteilen wollte eigentlich all das nicht. Der Kopf wollte auf jeden Fall, ich sehe bereits alles vor meinem geistigen Augen. Das Herz könnte zerspringen vor Glück, wenn ich den Impulsen, Wünschen und Sehnsüchten folge, Aber … der Wille, der ja gleichzeitig die Kraft zum Handeln ist, widersetzt sich gerade total. Meine Freundin hatte das mit dem Kopf. Herz und Willen in einem englischsprachigen Buch entdeckt und forderte mich im Gespräch auf, in mich rein zu fühlen, welcher Anteil gerade nicht mit an Bord ist. Meine Freundin erklärte mir, dass sobald ein Anteil etwas nicht will, dass das was man sich vornimmt, nicht gelingen kann. Ich fühlte in mich rein und konnte ganz klar fühlen, dass der Wille nicht mit an Bord ist.
Der Wille wollte also nicht. Ok, ganz klar, dann fehlt die Kraft für die Handlung – auch das konnte ich spüren. Was noch? Der Wille fühlt sich vom Leben gegängelt. Direkt sagte ich meiner Freundin, dass dies ja immer so sei. Sie widersprach mir und sagte, dass dies in den letzten Wochen ja fast 2 Monaten nicht der Fall gewesen sei. Stimmt, es ist nicht immer, aber es war jetzt. Der Wille fühlt sich gegängelt. Weswegen fühlt sich der Wille gepaart mit dem kindlichen Anteil gegängelt und was sagt der erwachsenen Anteil. Der erwachsene Anteil, will Bewegung und Leichtigkeit und der Wille und der kindliche Anteil, will dies auch, aber er will nichts dafür tun müssen. Interessant. Der kindliche Anteil bekommt durch seinen Widerstand, sein Gejammer und Getöse (so wie diese Affenbande vor und in dem altindischen Tempel) Gehör, aber der erwachsene Anteil, dem wird vieles versagt.
Kaum habe ich es gerade geschrieben, ein Gekreische im inneren Ohr, kann das Gejammer und Gedöns kaum ertragen. Ist so laut im Ohr. Obwohl es hier im Raum vollkommen ruhig ist. Ich kann kein Wort verstehen, aber ich kann fühlen. Ich fühle etwas, wie Angst vorm Dünnerwerden. Angst davor, wenn ich dünner, beweglicher, kraftvoller und fitter bin, habe ich keine Ausreden mehr, dann muss ich wieder den Erwartungen entsprechen und darf nicht „Nein“ sagen. Dann erwartet man von mir, dass ich Dinge mache, die ich nicht will aber dann mitmachen „muss“. Dann „muss“ ich wieder „Berge des Grauens“ überwinden. Dann wird ganz schon viel von mir abverlangt und ein „Nein“ wird dann nicht so einfach akzeptiert. Kenne ich das? Oh ja. Ich habe oft das Gefühl, dass mein Nein nicht gehört wird, dass meinem Nein“ tausend“ Varianten angeboten werden, damit ich bloßnicht „Nein“ sage. Wenn ich sage, dass ich dies oder jenes nicht mag, sagt man mir Dinge wie, „das ist verletzend, ich hab mir soviel Mühe gegeben“ oder „fängt an zu Weinen“ und und und. Das kennt ihr sicher auch. Mit diesem Körper allerdings, oft vollkommen müde und voller körperliche Beschwerden, kann ich viele Dinge einfach nicht tun. Meine Güte, ich kann es kaum fassen, mein Körper leistet mir auch so wie er ist, einen unglaublichen Dienst. Kein Wunder, dass der Wille keine Veränderung will und sich querstellt. Ich habe gerade wieder mal begriffen, dass es viele gute Gründe gibt, den Körper so zu belassen, wie er jetzt gerade ist. Natürlich habe ich auch noch Angst vor dem Dünnsein oder Beweglich sein aus anderen Gründen. Wie sieht der Körper dann aus, mir graust es ja jetzt schon davor. Ein Teil des Problems ist ja jetzt schon sichtbar… und fühlbar.
Wenn ich jetzt zaubern könnte und könnte mich so zaubern, wie ich gerne wäre, wären die Probleme trotzdem noch da. Dünnsein löst keine Probleme. Also gilt es noch mit dem Willen in Kontakt zu bleiben. Ich bin schon gespannt, was daraus wird.
Liebe Sabine,
seit gestern gehe ich mit einem Kommentar schwanger. Erst einmal fühlte ich beim
Lesen Deines Artikels eine tiefe Ohnmacht und Hilflosigkeit- letztlich kann ich ja nichts an deiner Situation ändern. Aber eines kenne ich aus eigener Erfahrung, eine
Unentschlossenheit bei Themen, wo der Ausgang unbefriedigend oder be-
ängstigend erscheint, egal wie ich mich entscheide. So habe ich einen Zahnarzt-
besuch ewig lange vor mir hergeschoben, weil ich befürchtete, es würden Zähne
gezogen. Die Zähne sind noch drin geblieben, aber ich habe mir eine monatelange
Behandlung beschert.
Ich habe das Gefühl, jetzt, da Du alle Fakten und Befürchtungen kennst, wäre es gut sich zu entscheiden: entweder den Körper so zu lassen oder abzunehmen, und später weitere Schritte, wie eine OP, in Kauf zu nehmen. Bis jetzt ist das, wovor es Dir
graust, nur eine Vorstellung in der Zukunft. Ich glaube, es ist einfacher, Schritt für Schritt das zu durchleben, was gerade ansteht.
Du hast schon soviel erreicht und Deine Impulse werden Dich weiterhin unterstüzen!
Alles,alles Liebe
Elisabeth
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Liebe Elisabeth, ich habe auch lange überlegen müssen, was ich zu Deinem Kommentar schreibe. Es tut mir leid, wenn Dich das was ich schreibe eine Ohnmacht und Hilflosigkeit fühlen lässt.
Leider ist nicht alles was ich befürchte ein Teil meiner Zukunft, sondern manche Dinge befinden sich auch im Hier und Jetzt und ich fürchte mich dann auch vor dem nächsten Schritt. Es stimmt – ich habe schon so unglaublich viel erreicht und ich weiß, dass ich ziemlich viel schaffe und auch kann und doch ist manchmal eine Angst da selbst dem einfachsten Impuls zu folgen.
Ich merke oft, dass das Tun, die Handlung leichter ist als der Gedanke darüber.- und manchmal ist es genau umgekehrt, dann ist der Gedanke ein Klacks und das Handeln langwierig und schwieriger. Ich finde es oft interessant. z. B stricke ich einen Strickmantel. Die Farbe herrlich, vor meinem geistigen Auge trage ich schon diesen Mantel, Früher habe ich viel gestrickt und sogar verkauft und doch ist dieses Projekt sehr langatmig und immer wieder kommen Zweifel, ob ich den so schön hinbekomme, wie ich es will. So geht’s auch mit körperlichen Dingen, wie Sport, Eigenmotivation etc. Meine Freundin CK hat mich in den letzten Wochen immer wieder daran erinnert, dass ich so vieles kann und es früher auch schon gemacht habe. … und da habe ich einfach gemacht ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, ob Kopf, Herz und Wille zusammenpasst. Heute frage ich mich wahrscheinlich zu viel und analysiere mich zu Tode anstatt die Dinge einfach zu tun.
Gerade muss ich grinsen, weil ich erst kürzlich einer Freundin geraten habe, nicht zu viel zu analysieren, sondern einfach zu len und die Dinge zu tun.
Viele lieben Dank und viele Grüsse
Sabine
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Liebe Sabine,
danke für die ausführliche Antwort. Es ist nicht mehr so schlimm für mich,
meine Ohnmacht und Hilflosigkeit zu spüren- ungefähr vor einem Jahr konnte ich
den ersten, tiefen „Absturz“ in dieses Gefühl erlauben. Bis dato hat meine oberste
Kommandozentrale, wie ich meinen Kopf liebevoll nenne, mich davor bewahren
können, diese Gefühle wieder- erleben zu müssen.
Bei Analyse fällt mir eine Begebenheit ein, die ich vor einigen Wochen frühmorgens im Bett hatte.
Ich hörte im Halbschlaf den Satz:“ Seit der Freud`schen Analyse ist ist der göttliche Funke nicht mehr notwendig.“ Ich konnte mich nicht erinnern, jemals eine Analyse
bei Freud gemacht zu haben (wäre auch kaum möglich) und schlief wieder ein… .
Aber wir können den Funken wieder entzünden, da bin ich mir sicher!
Alles Liebe
Elisabeth
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