Marianne Williamson spricht in ihrem Buch „Ein Kurs in Abnehmen“ darüber, dass es gilt, den Körper wie einen Tempel zu behandeln. Es gibt dort eine Übung, bei der es darum geht, den Körper mit schönen Ölen einzuölen. Wichtig sei dabei auch die Wertschätzung über ein aufgeräumtes geputztes Badezimmer, weiche fleckfreie und einwandfreie Handtücher, Bademantel etc. schöne saubere aufgeräumte Umgebung. Ich habe diese Ölung gemacht und die Umgebung war mal eben so schnell schnell aufgeräumt, aber nicht mit Achtung und Wertschätzung und tatsächlich hat sich auch nicht so ein Wohlgefühl eingestellt. Als ich gestern mit meiner Freundin CK darüber sprach, war mir auf einmal ganz klar, dass alles nur mal eben husch husch gemacht wird. Ohne Achtung und Wertschätzung. Wie soll ich mich in einer Umgebung wohlfühlen, in der der Tempel steht und existiert, die nicht aufgeräumt und sauber ist.
Bevor ich mich auf den Weg zu mir gemacht habe, dass heißt bevor ich in Hamburg meine Therapie gemacht und den Sehnsucht und Hungerweg gegangen bin, habe ich excessiv geputzt und aufgeräumt. Ein gr0ßteil meiner Freizeit mit Putzen verbracht. Aber das LEBEN nicht so gelebt, wie ich es mir gewünscht habe. Bevor ich meine erste eigene Wohnung hatte, konnte ich nicht verstehen, warum sich meine Mutter nie Zeit für sich nahm. Immer war der Haushalt und der Garten wichtiger als sie selber. Kaum war ich in meiner ersten Wohnung habe ich excessiv geputzt und aufgeräumt. Eigentlich wollte ich den Stimmen von Aussen schon damals aus dem Weg gehen, die sagen könnten, „sie hat ihr Leben nicht in dem Griff“. Irgenwie hing „Leben im Griff“ haben immer damit zusammen, dass die Wohnung tipptopp ist. Als ich 2010 mit meinem Sehnsucht und Hungerweg startete habe ich viel damit gearbeitet, dass ich keine Zeit mehr fürs Putzen und Aufräumen habe, denn es hat mir sehr zu schaffen gemacht, dass mir die Zeit nun dafür fehlte. Ich habe zig Hinterfragungsdialoge geführt und immer wieder versucht, mich darin zu üben auch mal Dinge liegen lassen zu können. Irgendwann konnte ich es, aber ich habe mich einfach nie richtig wohlgefühlt. Ich habe ja fast jeden Abend bis 22/23 Uhr am Telefon gehangen um meine Esssucht in den Griff zu kriegen/Leben in den griff zu kriegen. Schon voriges Jahr, viel mir unter anderem auf, dass ich ein wirklich aufgeräumtes Umfeld haben muss, nicht weil ich „süchtig“ danach bin, sondern weil ich die Klarheit in der Umgebung in der ich mich befinde sehr schätze. Durch meinen Fussbruch und die Unbeweglichkeit und meine damit immer wieder massiven Erschöpfungszustände kam das Aufräumen und Putzen aber wieder zu kurz.
Was aber auch gleichzeitig bedeutet, ich komme zu kurz. Kämpfe immer wieder gegen die eigenen Missstände an und wenn ich zu müde war, habe ich Dinge auch mal liegen lassen. Gestern im Gespräch mit meiner Freundin wurde mit klar, dass das aber keinerlei Wertschätzung mir gegenüber darstellt. Ich fing schon während unseres Telefonats an, aufzuräumen und mal wieder mehr auch in allen Bereichen aufzuräumen. Tatsächlich fängt schon in der Umgebung die „Ehrung des Tempels“ an. Tatsächlich ist die Wahrheit, dass ich mir seid dem Fussbruch und meiner Unbeweglichkeit überhaupt nicht mehr zu getraut habe, dass irgendetwas noch mal bei mir in Ordnung sein könnte. Ich habe mir nicht mehr zugetraut, alles zu schaffen und mich wohlzufühlen in meinem Leben. Interessanterweise habe ich aber durch die startende Putz- und Aufräumaktion aber mehr zu mir gefunden und sogar auch noch Zeit gefunden mich hier an den PC zu setzen und endlich mal wieder zu schreiben. Meinen Körper habe ich nochmals dem Ölungsritual unterzogen und fühle mich heute viel mehr bei mir. Gerade ein Gefühl „im Innen und im Aussen“ darf es heil werden. Nicht in den Griff kriegen, sondern meine Tempel huldigen.