Um eine Veränderung in sein Leben herbeizuführen, bedarf es immer wieder etwas, was wir im Laufe eines Tages verändern. Immer dann, wenn wir etwas und sei es nur Kleinigkeiten verändern, ist es der Anfang von etwas Neuem. Unsere eigene Energie im Körper kommt ins Stocken, wenn wir immer den gleichen Ablauf im Tag, beim Essen, bei der Fahrt zur Arbeit oder zurück fahren, haben. Eine winzige Kleinigkeit kann schon etwas vollkommen anderes in unserem Körper anstoßen. Das ist körperlich sofort spürbar. Sicher kennt Ihr das, bestimmte Nahrungsmittel gehören zu einem Essanfall oder zu den täglichen Mahlzeiten. Man sitzt immer am gleichen Platz, sei es auf der Couch, auf dem gleichen Stuhl bei den Mahlzeiten. Wie schnell sage ich, dass es mein Lieblingsplatz ist, aber es stimmt nicht. Den Ruck der durch meinen Körper geht, wenn ich mich an einen anderen Platz setze, zeigt es mir schon an.
Gestern Abend beim Essen im Restaurant habe ich etwas anders gemacht und das hat mich daran erinnert, dass ich mir vor ein paar Jahren schon mal vorgenommen habe, Dinge anders zu machen, nachdem ich einen Artikel in einer Zeitschrift las. Ich hatte mir vorgenommen, jeden Tag etwas zu verändern. Gestern Abend wollte ich unbedingt eine Suppe essen, aber das Angebot lag zwischen einer sehr fettigen Rucolacremesuppe, einer Tomatensuppe und einer Spargelcremesuppe. Die Rucolacremesuppe kannte ich schon – war mir viel zu schwer, Tomatensuppe – eher etwas ganz gewöhnliches und Spargelcremesuppe – schon seid der Kindheit das pure Grauen. Aber, dann steigt der Gedanke auf, dass es sich ja vielleicht verändert hat und mir Spargel jetzt vielleicht schmeckt. Einfach mal was „neues“ ausprobieren. Ich bestellte mir doch tatsächlich die Spargelcremessuppe mit Spargelstückchen. Ich aß ganz langsam, um alle meine Sinne zu unterstützen und bei dem leisesten Anflug vor Abscheu direkt stoppen zu können. Aber ich brauchte nicht stoppen, die Suppe war neu im Geschmack für mich, eher süßlich und ohne besonders intensiven aufdringlichen Geschmack. In meiner Kindheit musste ich schon bei dem leisesten Geruch würgen. Aber mit jedem Löffel, merkte ich das die Suppe schmeckt. Jetzt gerade sitze ich auf einem sonst von mir vollkommen missachteten Platz an der Außenkante des Tisches und es fühlt sich gut an. Ich fühle mich wacher und lebendiger. Gerade bevor ich mich zum schreiben hingesetzt haben, habe ich schon eine Suppe für heute Mittag gekocht. Fast jeden Mittag habe ich nichts vorbereitet und bestelle mir Essen. Heute morgen habe ich tatsächlich schon gekocht und auch noch ein neues Rezept ausprobiert, welches ich gestern in einer Frauenzeitschrift entdeckt habe. Lauchcremsuppe mit weißen Bohnen, Weißwein, Brühe und Kräutern. Das sind neue Schritte und sonderbarer Weise habe ich nicht zu wenig Zeit, sondern immer noch ausreichend Zeit. Es ist erst ein paar Minuten nach 7 Uhr und ich habe schon viel für mich erreicht. Tatsächlich überlege ich, was ich noch gutes für mich tun könnte. Ich habe Lust auf mehr Bewegung, Bewegungsimpulse, bloß nicht steif sitzen bleiben. In mir drin ein Satz: „Wenn Du Dich jetzt schon zu viel bewegst, bist Du heute Abend vollkommen erledigt“.
Woher weißt Du das?
Immer wenn Du Dich bewegst, übernimmst Du Dich und dann macht Bewegung keine Freude mehr.
Aber etwas achtsame Bewegung wird mir und somit auch Dir guttun!
Und woher weißt Duuuu das?
Ich kann es spüren. Ich will mich bewegen.
Hey Du hast heute einen langen Arbeitstag.
Ich will mich bewegen.
Ich aber überhaupt nicht.
Und wer bist Du?
Ich bin der Anteil in Dir, der nicht will, dass Du Dich bewegst.
Warum willst Du das nicht?
Dann gibt es wie gerade immer weitere Impulse und dann wird mir alles zu anstrengend. Dann willst Du plötzlich mehr und mehr und noch mehr vom Leben und das macht mir Angst.
Wovor hast Du Angst?
Das ich alles sicheren Bereiche verlassen muss und nur noch in Panik und Aufruhr leben muss.
Kennst Du das und wenn ja woher?
Das war früher immer so, neue Umgebungen in allen Bereichen. Unbeweglichkeit hält Dich dort wo Du gerade bist.
… und wie fühlt sich für Dich Unbeweglichkeit an?
Gut und schlecht. Gut, weil ich mich soooooo leicht fühle und schlecht weil ich Angst habe Sicherheit zu verlieren.
Komm, lass uns einfach mal ein paar Runden auf dem Ergometer drehen und wir schauen, wie es uns damit geht. Ich bin da und bin sehr achtsam mit Dir und überfordere Dich nicht.
So jetzt hast Du ein paar Umdrehungen auf dem Ergometer gemacht und wie geht es Dir damit, verlierst Du jetzt schon Sicherheit?
Ein bisschen. Weil ich Angst habe ich bin zu erschöpft den Tag über. Es ist ein endlos langer Tag.
Verlierst Du gerade real Sicherheit. Jetzt in dem Moment?
Nein.
Und wie fühlst Du Dich?
Frischer und lebendiger.
und wie fühlt sich das an?
super – jetzt in dem Moment, aber was ist, wenn…
STOP – Jetzt fühlst Du Dich gut – jetzt. Das was später is, t schauen wir später. Jetzt erst mal fühlst Du Dich gut und das ist eine wichtige Aussage.
Verrückt und immer noch habe ich ausreichend Zeit. Ich sitze hier und freue mich darüber.