Heimweh ist immer noch da. Heute war eine Familieangehöre einer meiner Kolleginnen in der Praxis und ich sah, wie beide sich umarmten. Dann sah ich wie eine andere Kollegin am Fenster stand und ihr Sohn von der Schule an unserem Haus vorbeikam. Er winkte ihr immer wieder zu und warf ihr immer wieder einen Kuss zu. Das alles ist auch Zuhause. Bei mir zu Hause, war es früher sicher nicht leicht, aber es war zu Hause, Heimat. Hier in Rösrath wohne ich zwar, aber ich bin nicht zu Hause. Ich habe eine wunderschöne Wohnung, aber es ist der Ort wo ich wohne, aber ein Zuhause ist es nicht so direkt. Es ist ein Zufluchtsort, irgendwo muss ich ja sein. Ich funktioniere in meine Welt und bin irgendwie hier. Wenn ich am Wochenende backe, dann riecht es wie in einem Zuhause, aber es ist keins . Ich hab so eine große Sehnsucht nach Zuhause, nach meinem ureigenen Zuhause. Nach Menschen die mich kennen und die sich freuen, wenn ich nach Hause komme. In dem Dorf, in dem ich aufgewachsen bin, da war ich nicht anonym. Hier bin ich auch nicht anonym, aber hier bin ich fast immer die Frau Stillger, die in der Praxis von Dr…. arbeitet. Ich bin nicht ich, Sabine. Ich bin immer irgendwie offiziell. Viele Menschen kennen mich und doch kennen sie MICH nicht. So bin ich doch immer offiziell und doch iirgendwie anonym. Meine Wohnung ist wirklich wundeschön und ich bin dankbar für so eine schöne Wohnung. Die Dinge die mich umgeben sind mit Liebe ausgesucht und nichts ist nur eine Lösung. Und doch komme ich nach Hause und hier ist es still. Irgendwann taucht die Putzfrau auf und ich höre den Staubsauger in den Stockwerken unter mir laufen. Der Fernseher läuft, weil ich die Stille manchmal wahrscheinlich einfach nicht ertragen kann. Ich koche und backe und versuche alles in Ordnung zu halten und funktioniere wie geschmiert wahrscheinlich damit keiner merkt, dass mir etwas fehlt – noch nicht mal ich selber.
Immer noch habe ich etwas Heimweh…
25 Donnerstag Feb 2016
Posted Allgemein
in