Hab heute irgendwie Heimweh. Heimweh nach alten Wegen, nach Menschen, die mich seid Kinderbeinen kennen. Es beinhaltet auch meine Eltern. Manchmal, ganz selten, aber manchmal ist da ein kurzer Gedanke „oh jetzt ruf ich sie mal kurz an“. So war es gerade eben als die Mittagspause begann. Nur den Bruchteil einer Sekunde und dann fiel mir aber auch direkt wieder ein, dass meine Eltern ja beide schon ziemlich lange tot sind.Ich wurde sofort richtig traurig.

Ich brauchte dann dringend ein Kindheitserinnerungsessen. Manchmal ist es Spinat mit Ei und Kartoffeln oder Zitronencreme oder wie heute Nudeln mit Semmelsbrösel dazu Apfelmus.Höchstselten koche ich in meiner knapp bemessenen Mittagspause. Heute musste es sein. Während ich die Nudeln kochte sah ich die ganze Zeit vor meinem geistigen Auge, wie mein Vater jede Menge Speck kleinschneidet und in der Bratpfanne auslässt und die Semmelbrösel in dem Fett brät. Ich habe so gut wie nie Speck im Haus. Ich brate die Semmelbrösel dann in Butter goldbraun und geb sie dann unter die gekochten abgetropften Nudeln, ich würze meistens noch mit etwas Salz nach,  dazu dann Afpelmus. Das ist das einzige Essen bei dem  ich Süsses und Herzhaftes miteinander essen kann.

Manchmal ist ein emotiones Essen irgendwie auch eine wichtige Sache. Erst durch das Essen wurde mir klar, dass ich Heimweh habe.Ich fühlte die Trauigkeit noch eine Weile und nun ist das Heimweh nicht mehr ganz so stark wie eben.

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